Regionalklasse und Typklasse bei der Versicherung

Wird Ihre Versicherung bald teurer? — Die neuen Regional- und Typklassen und welche Faktoren sonst noch eine Rolle für Ihren Versicherungsbeitrag spielenKlicke hier, um Ihren eigenen Text einzufügen

Regionalklasse und Typklasse bei der Versicherung – Was ist das?

Einmal im Jahr gibt der GDV (Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft) die neuen Einstufungen in die Typ- und Regionalklassen für die Kfz-Haftpflicht- sowie Voll- und Teilkasko-Versicherung heraus. Die Typklasse spiegelt dabei die Schaden- und Unfallbilanz der auf deutschen Straßen zugelassenen Kfz-Modelle wieder. Es werden dabei die Fahrzeugschäden sowie die damit verbundenen Reparaturkosten der letzten drei Jahre zur Berechnung herangezogen.

Die Regionalklasse hingegen bildet die Schadensstatistik der über 400 deutschen Zulassungsbezirke dabei. Dabei ist es jedoch unerheblich, wo der Schaden entstanden ist, beziehungsweise es zum Unfall kam. Grundlage für die Zuordnung zu Zulassungsbezirken ist lediglich der Wohnsitz des Fahrzeughalters. Mit der Schadenfreiheitsklasse hat dies übrigens nichts zu tun.

Bei der Regionalklasse gibt es zwölf Einstufungen in der Haftpflichtversicherung (Typklassenverzeichnis), wobei eins die beste und somit günstigste Klasse darstellt, zwölf die schlechteste. Berücksichtigt werden bei der Einteilung die Anzahl der verursachten Unfälle sowie die durchschnittliche Höhe des verursachten Schadens. Großstädte wie München oder Berlin sind in die höchste Schadenklasse bzw. Regionalklasse eingruppiert, was auf die wesentlich höhere Verkehrsdichte in Großstädten im Vergleich zu ländlichen Regionen zurückzuführen ist, so der GDV.

Weiterhin lässt sich mit Blick auf die Zulassungsbezirke ein Nord-Süd Gefälle feststellen. Im Norden und Osten Deutschlands fällt die Schadensbilanz etwas besser aus, als im Süden von Deutschland. Dies liegt an der Anzahl der zugelassenen Fahrzeuge sowie den örtlichen Straßen- und Witterungsverhältnissen. Besonders können sich Autofahrer in Ludwigslust-Parchim in Mecklenburg-Vorpommern freuen, sie sind besonders günstig unterwegs. Spitzenreiter mit der höchsten Schadensbilanz sind dieses Mal die Autofahrer in Offenbach am Main.

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Regionalklasse und Typklasse bei der Versicherung – Gilt das auch bei der Kaskoversicherung?

Auch bei der Kaskoversicherung gibt es Einstufungen in Regionalklassen, neun bei der Vollkasko- und 16 bei der Teilkaskoversicherung. Bei der Ermittlung der Regionalklasse der Kaskoversicherungen werden durch die Versicherungsanbieter noch weitere Faktoren berücksichtigt, wie die Diebstahlhäufigkeit, Sturm- und Hagelschäden sowie die Anzahl der Wildunfälle. Ähnlich zur Haftpflichtversicherung gibt es auch hier große regionale Unterschiede. Die günstigste Regionalklasse in der Vollkaskoversicherung gibt es dieses Jahr im Landkreis Wesermarsch in Niedersachsen, in der Teilkaskoversicherung ist der Zulassungsbezirk Bamberg im Bundesland Bayern am günstigsten. Keine Veränderung gab es bei der Region mit der schlechtesten Regionalklasse. Der Landkreis Ostallgäu in Bayern hat wie im Vorjahr die höchste Regionalkasse für Voll-, als auch Teilkasoversicherung.

Wie erheblich sich die Unterschiede zwischen günstiger und ungünstiger Einstufung in die Regionalklassen auf den jährlich zu zahlenden Versicherungsbeitrag auswirken können, zeigt eine Beispielrechnung des Vergleichsportals Verivox. Gemäß Verivox kann die Haftpflichtversicherung für einen VW Golf bei sonst gleichen Fahrermerkmalen (Typklasse, Alter etc.) in Berlin Mitte um bis zu 61 Prozent teurer sein als im Landkreis Prignitz mit günstigerer Regionalklasse.

Auch die Typklassen wurden von GDV für rund 27.000 PKW Modelle neu berechnet. Die Berechnung und Einstufung in der Typklasse beruht auf einem ähnlichen Prinzip, wie das der Regionalklassen. Es werden die Unfall- und Schadenbilanz der verschiedenen Modelle über die letzten drei Jahre ausgewertet. Wenig Schäden verbunden mit geringen Versicherungsleistungen führen zu einer günstigen Einordnung in die Typklassen und damit zu niedrigerer Versicherungsprämie. Viele Schäden und hohe Reparaturkosten hingegen zu einer Einstufung in eine höhere Typklasse. In der Kfz-Haftpflichtversicherung gibt es 16 Typklassen (10-25), für die Einstufung sind die Versicherungsleistungen für geschädigte Dritte nach den Verkehrsunfällen maßgeblich. Bei der Teilkasko-Versicherung gibt es 24 Typklassen (10-33), bei der Vollkasko 25 (10-34). Bei der Teilkaskoversicherung werden für die Einstufung Schäden wie Autodiebstähle, Wildunfälle, Glasschäden etc. berücksichtigt, bei der Vollkaskoversicherung zusätzlich noch selbstverschuldete Schäden am eigenen Auto.

Die Änderungen in der Regionalklasse können bei neu abgeschlossenenen Verträgen sofort angewandt werden, bei bestehenden Versicherungsverträgen erst zum Jahreswechsel. Wie sich eine Änderung der Regionalklasse in Euro und Cent auswirkt, kann laut GDV nicht so beziffert werden. Denn der Versicherungsbeitrag hängt von mehreren individuellen Faktoren ab. So spielen die Typklasse des Autos, das Alter der Fahrzeughalter oder auch die Anzahl der unfallfreien Jahre eine Rolle bei der Tarifberechnung.

Sowohl Regionalklasse, als auch Typklasse sind für die einzelnen Versicherer übrigens nicht verbindlich, sie können die von ihnen verlangten Versicherungsbeiträge mehr oder weniger nach Belieben festsetzen. Allerdings sind Regionalstatistik und Typklassenverzeichnis Instrumentarien, um den eigenen Kostenaufwand in der Versicherung und damit die Höhe der individuellen Versicherungsprämie zu ermitteln, und werden daher von der Versicherungswirtschaft flächendeckend angewandt.

Wer im Verhältnis zum Vorjahr mit deutlich höherer Versicherungsprämie für die eigene Autoversicherung zu rechnen hätte, sollte möglicherweise über einen Wechsel des Versicherers nachdenken.

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