Sicherheit beim Motorradfahren

Sicherheit beim Motorradfahren

Immer mehr Menschen haben Spaß am Motorradfahren. Egal ob auf der Straße, auf Rennstrecken oder bei einem „Motocross-Racing“. Leider ist das Risiko, dass sich der Biker verletzt, sehr hoch. Im Gegensatz zum Pkw hat ein Motorrad oder Roller nichts, mit dem der Fahrer großartig geschützt werden könnte. Deswegen sollte man einige Tipps und Vorsichtsmaßnahmen beachten, damit die Zweiradsicherheit gewährleistet ist.

Das Bremsen

Besonders das richtige Bremsen ist eines der schwierigsten Fahrmanöver beim Motorradfahren. In unvorhergesehenen Situationen kann es schnell passieren, dass der Motorradfahrer ein Bremsmanöver durchführen muss, um einen Unfall zu vermeiden. Ein Sicherheitstrainig empfiehlt sich hier, damit das Bremsen in Ruhe und ohne Gefahr geübt werden kann. Ein sicheres und souveränes Fahrgefühl erhöht den Spaß am Fahren. Müssen Sie in einer gefährlichen Situation bremsen, sollten Sie den Bremshebel zwar zügig, aber trotzdem nicht ruckartig anziehen. Erst wenn der Druckpunkt am Bremshebel klar zu spüren ist und die erhöhte Vorderradlast den Reifen satt auf den Untergrund drückt, sollte man den Bremsdruck erhöhen. Bei einer Vollbremsung wird gleichzeitig mit der Bremse auch die Kupplung gezogen, um das Verzögern des Hinterrads und das Abwürgen des Motors zu verhindern. Bemerkt man Anzeichen eines blockierenden Rades, sollte man sofort den Bremsdruck reduzieren. Blockiert das Vorderrad, besteht die Gefahr eines plötzlichen Zusammenbruchs der Seitenführungskräfte am Vorderreifen und des schlagartigen Wegfall des stabilisierenden Kreiseleffektes des nicht mehr drehenden Vorderrades. Wie man am besten Bremsen kann, hängt auch von den verschiedenen Motorradtypen ab, z. B. Yamaha, Honda, Brammo, Bimota, Enduro, Husaberg oder eRockit.

In der Kurve

Bei der Kurventechnik geht es darum, wie man richtig in eine Kurve fährt. Das Kurvenfahren gilt als besondes schwierig und gefährlich. Man sollte so lange wie möglich außen an der Kurve bleiben, möglichst spät einlenken und den Scheitelpunkt möglichst weit zum Kurvenausgang verlegen. Außerdem sollte man so wenig Schräglage wie möglich haben. In einer Kurve sollte man es vermeiden, zu bremsen, besonders bei Nässe. Dadurch kommt es zwangsläufig zum Verlassen der gewählten Linie. Das führt dann oft zu noch stärkerem Bremsen, zu hektischen Lenkbewegungen und letztendlich oft zum Crash.

Überschlag vermeiden

Auf trockenen Straßen kann es schnell passieren, dass das Hinterrad bei einer Vollbremsung abhebt. Diese gefährliche Situation wird oft zu spät erkannt. Den Bremsdruck zu reduzieren reicht dann oft nicht mehr aus. Der Schwerpunkt des Motorrads steigt und somit auch die Gefahr des Überschlagens. Je früher dem steigenden Hinterrad entgegen gewirkt wird, umso unkritischer wird die Situation. Deswegen muss man die Fahrtechnik immer an die Umstände anpassen.

Die richtige Sicherheitskleidug

Einen Teil der Sicherheit kann man bei einem Motorradhändler kaufen, denn die richtige Motorradkleidung kann Leben retten. Niemals mit billiger, schlechter oder alter Kleidung fahren. Bei Unfällen bietet diese keinen Schutz. Zu einer kompletten Schutzkleidung gehört folgendes zwingend dazu:

  • ECE-Helm
  • Motorradlederhandschuhe
  • Nierengurt, ggf. separater Rückenprotektor
  • Eine Jacke mit großflächigen Protektoren an Schultern, Ellenbogen/Unterarm, Rücken
  • Eine (Leder)Hose mit Protektoren an Hüfte und Knie/Unterschenkel

Die richtigen Stiefel dürfen natürlich auch nicht fehlen. Diese sollten gut sitzen und gepolstert sein.

Motorradunfall – was tun?

Ist ein Motorradfahrer Beteiligter an einem Unfall, wissen viele Helfer nicht, was zu tun ist. Besonders unsicher sind sich die meisten bei der Frage, ob sie den Helm des Unfallopfers abnehmen sollen, oder nicht. Ist der Motorradfahrer bewusstlos, sollte man den Helm in jedem Fall abnehmen, andernfalls besteht die Gefahr, dass der Verletzte an seinem Erbrochenen erstickt, an einem Herz-Kreislauf-Stillstand stirbt oder aufgrund Sauerstoffmangels irreparable Gehirnschäden erleidet. Ist der Fahrer bei Bewusstsein, sollte man den Helm an Ort und Stelle lassen, außer der Verunglückte bittet darum, den Helm abzunehmen. Generell sollte man immer in der Nähe des Unfallopfers bleiben und auf seinen Zustand achten.

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Helm zu zweit abnehmen – so funktioniert’s

Der erste Helfer hält den Kopf fest und stabiliert den Hals während der zweite Helfer das Visier öffnet, ggf. eine Brille entfernt und den Riemen am Kinn öffnet. Im zweiten Schritt stabilisiert der erste Helfer immer noch den Hals und der zweite zieht vorsichtig den Helm ab.

Anschließend übernimmt Helfer Eins wieder die Fixierung des Kopfes und schiebt mit den Zeigefingern den Unterkiefer nach oben, um dem Bewusstlosen die Atmung zu erleichtern. Ist man alleine am Unfallort, sollte man den Helm soweit abstreifen, dass man mit einer Hand den Hinterkopf stützen kann. Dann kann man vorsichtig den Helm abziehen und sollte auf den Notarzt warten.

Kinder auf dem Motorrad mitnehmen

Laut § 35a Abs. 9 StVZO ist es erlaubt, Kinder auf dem Motorrad mitzunehmen, solange ein spezieller Sitz vorhanden ist. Hierfür sind nach § 61 StVZO Fußstützen und Festhaltemöglichkeit vorgeschrieben. Das soll gewährleisten, dass die Füße des Kindes nicht in die Speichen geraten. Allerdings ist man auf dem Motorrad schon durch das Fehlverhalten anderer Verkehrsteilnehmer gefährdet und in diesem Fall auch noch durch das des Kindes. Deswegen sollte man sich die Risiken gut überlegen, bevor man mit seinem Kind auf dem Motorrad losfährt. Auch Kinder brauchen beim Motorradfahren immer eine spezielle Schutzkleidung. Trotz Kind muss der Fahrer über alles die Übersicht behalten.

Das Motorrad richtig beladen

Damit das Motorrad im Gleichgewicht bleibt, muss das Gewicht richtig verteilt sein. Man sollte so wenig wie möglich mitnehmen und auf keinen Fall das zulässige Gesamtgewicht überschreiten. Bei mehr Gewicht empfiehlt es sich, den Reifenluftdruck zu erhöhen. Das Gepäck soll nahe am Schwerpunkt befestigt werden, aber niemals am Lenker oder an der Gabel. Beide Seitenkoffer sollte man möglichst gleich schwer beladen, damit das Gleichgewicht erhalten bleibt. Schwere Gegenstände kommen immer nach unten und die Koffer sollte man nicht überladen. Und natürlich darf die Beladung niemals die Sicht behindern.

Wo darf man das Motorrad parken?

Viele stellen ihr Motorrad schnell mal auf dem Gehweg ab. Das ist allerdings nur bei einer entsprechenden Beschilderung (Verkehrszeichen 315, blaues Schild: Pkw auf Gehweg) oder einer vorhandenen Parkflächenmarkierung erlaubt. Ist dies nicht der Fall, gilt ein Parkverbot und man riskiert einen Strafzettel. Auch Motorradfahrer brauchen einen Parkschein am Motorrad.

Da es manchmal ziemlich schwierig ist, diesen anzubringen, empfiehlt es sich, den Parkschein mit Klebeband an Scheinwerfer oder Verkleidung anzukleben. Dasselbe gilt in einer Parkscheibenzone. Auch hier gibt es keine Ausnahme für Motorradfahrer. Hier hilft es letztendlich nur, die Scheibe irgendwie an das Motorrad anzubringen, z. B. ein gelochtes Exemplar, das mit einem Kabelbinder am Motorrad befestigt wird.

Die wichtigsten Tipps zusammengefasst

1. Testen Sie, bevor Sie losfahren, alle wichtigen Komponenten des Motorrades. Die Technik muss perfekt funktionieren. Bremsanlage, Reifen, Feder-Dämpfer-Elemente, Fahrwerklager, Beleuchtungsanlage, Antrieb und Motor sollten in optimalen Zustand sein. Stellen Sie sich den Sitz und die Spiegel vorab richtig ein.

2. Lassen Sie sich nicht Ablenken oder Stören. Konzentriertes Fahren ist das A und O!

3. Vertrauen Sie nicht auf die eigene Vorfahrt, sondern rechnen Sie immer mit Fehlern anderer.

4. Oft sieht man einen Motorradfahrer auf den ersten Blick nicht, deswegen sollten Sie immer sichtbar für alle Pkw fahren.

5. Tragen Sie immer einwandfreie Schutzkleidung und unterschätzen Sie die eigene Geschwindigkeit nicht.

6. Trainieren Sie schwierige Situationen regelmäßig bei einem Fahrsicherheitstraining und lernen Sie vorausschauend zu fahren. Der Verkehrssicherheitsrat (dvr) bietet regelmäßig Sicherheitstrainings an, die besondes für Anfänger wichtig sind. Wer neben einem Fahrsicherheitstraining noch passende Lektüre will, kann sich das Buch „Im Visier – Motorradsicherheit Theorie und Praxis“ mit DVD von Kuschefski kaufen.

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